of ZORRO'sDynasty_________________December1995


1, 2, 3 ,viele...


Liebe Chowfreunde, ich wurde vom CCC aufgefordert, ein wenig über meine Erkenntnisse über das Zusammenleben von mehreren Chows zu erzählen. Besonders über den möglichen Einfluss des Besitzers auf die Interaktionen seiner ,, Chowfamilie".Jch möchte aber nur von meinen Erfahrungen berichten, keinesfalls aber allgemeingültige Regeln aufstellen.

Das Verhalten einzeln gehaltener Chows ändert sich grundlegend bei Vergrößerung der ,,Familie".So ist zu bemerken, dass einerseits das Aktivitätsniveau und Aufnerksamkeitsumfeld, als auch Appetit und Gesundheit zumeist gewaltig gesteigert werden. Schon bei Ankunft eines verspielten Welpens, als auch erst recht bei Aufnahme eines erwachsenen Tieres heißt es für den ursprünglichen Chow, seine Grenzen in Bezug auf sein ,,Revier", als auch die Aufmerksamkeit seines Herren neu zu setzen.

Für mich als Besitzer steht im Mittelpunkt, seine ursprünglichen Rechte keinesfalls zu schmälern. Der Neuankömmling soll sich ohne Unterstützung seinen Platz suchen. Ein Drangen wird sowohl von diesem als Zwang, als auch vom alteingesessenen als Zurückweisung verstanden. Bedingt durch die erste Unsicherheit kam es bisher zu keinerlei Aggressivität. Ein ruhig gesprochenes ,,Benimm Dich,..." für den ,,Hausbesitzer" reichte aus um diesen entsprechend agieren zu lassen.

Im Laufe der Eingewöhnung steigt natürlich das Selbstbewusstsein des Neuankömmlings. Er genießt die Zuwendung und nimmt sich etliche Freiheiten heraus. Ich habe aber bemerkt, dass gewöhnlich die Zwiesprache zwischen den Chows für ein Bestehen der Rangordnung mehr als ausreichend ist. Ein ausdruchsvolles Knurren oder Umfangen des Fanges durch das dominante Tier hat schon manche Unstimmigkeit vermieden.

Natürlich gibt es auch dezitierte ,, Qufrastsackerln" (wie meines), und auch Einzelgänger, bei denen man als menschlicher "Rudelführer" selbst dominant eingreifen muss. Bei ersteren ist nur das dominante Tier zu unterstützen, damit der ,,Unbelehrbare" seine Grenzen wirklich akzeptiert; denn ein sinnloses Stören der Rudelordnung kann sich auf alle negativ auswirken.

Bei letzteren wird wohl oder übel an eine Trennung von den Artgenossen zu denken sein. So zeigt sich, daß interessanter Weise meine drei ,,Ausländer" gerade zu dieser Gattung gehören. Ich kann sie mit ihren Kindern und andersgeschlechtlichen Partnern in verschiedenen Revieren kombinieren, aber keinesfalls mit den übrigen Chows. Die hier geborenen Chows vertragen sich auch in größerer Gemeinschaft.

Rüden werden erst getrennt gehalten, wenn sie eine neue ,,Familie" gründen und decken sollen. Bei Zusammenleben von mehren entwickelt sich nur einer dominant, die anderen werden sogar zur Welpenpflege und Erziehung herangezogen.

Im Besonderen ist auf die hormonell bedingte Wesensveränderung der Hündinnen während, speziell aber im Anschliß an die Läufigkeit hinzuweisen. Konzentration und ein kurzer, aber bestimmter Befehl können Streitigkeiten vermeiden. Ich selbst ziehe es aber vor, die jeweiligen Hündinnen vorsorglich zu trennen und erst nach geraumer Zeit wieder einzugliedern.

Im Falle von bevorstehenden Unstimmigkeiten nehme ich mir grundsätzlich die Zeit ruhig und konzentriert zwischen den Kontrahenden zu stehen. Meine Autorität und die Beruhigung des dominanten Tieres schlichten die Situation (nur das rangniedrigere Tier ist zu verweisen, nie das Ranghöhere oder etwa gar das Dominante!!)

Sollte es aber aufgrund einer Unvorsichtigkeit, z.B. in Zusammenhang mit der Reviertrennung, dennoch zu einem Kampf kommen, sollte man die beiden Streithähne nur ruhig halten, wenn möglich ablenken (was sehr gut funktioniert). Keinesfalls sollte man sie vor dem selbständigen Loslassen aus einander zerren. Es könnten erst dadurch ernstere Verletzungen entstehen. Die eigene Ruhe ist das oberste Gebot ! Aufregung und Geschrei stacheln die Streitenden nur auf.

Die Methoden der Trennung durch Wasserschlauch, - Kübel, Essigwasser oder Abknicken des Schwanzes halte ich grundsätzlich nicht für zielführend.

Nach einer derartigen Auseinandersetzung trenne ich die betreffenden Chows, wenn auch nur für kurze Zeit. Gerade Hündinnen neigen dazu, gleich wieder ihre Meinungsverschiedenheit auszutragen. Durch die kurze Trennungszeit ist es aber im Anschluß wieder möglich, mehrere zusammen zu halten. Dies bietet einerseits den Chows ein weit abwechslungsreicheres Dasein, mir aber andererseits ein weit großeres Spektrum an Verhaltensbeobachtung.

Im Besonderen ist auf die Tradierung hinzuweisen, durch die sich in unserem Zwinger ein einheitliches Verhaltensmuster über Generationen hinweg beobachten läßt. Es ist erstaunlich, wie viel die ungestümen Jungtiere von den Älteren lernen. Sogar die Selektion der Anlässe zum Melden findet hier ihre Entwicklung. Ebenso wird das Selbstbewußtsein, die Kommunikation und Verständigung geschult. Ein kurzer Pfiff genügt oft um den Chows die Bedeutung eines Besuchers zu übermitteln.

Zusammenfassend möchte ich sagen, daß einerseits Ruhe und Autorität, andererseits periodisch durchgejührte Unterordnungsübungen, wie die konsequente Durchführung des Kommandos ,,Sitz!", und Ablenkung im ,,Ernstfall", unbedingt dramatischen Aktionen vorzuziehen sind.

Es ist ein unbeschreiblich schönes Erlebnis so unterschiediichen Chowcharakteren in ihrem Zusammenspiel und ihrer Entwicklung beiwohnen zu dürfen.

Text Copyright OZD